Paris, Frankreich09/24–02/25

Daniela Zeilinger

Mein Paris-Aufenthalt ist nun schon seit einigen Monaten Vergangenheit. Die Erinnerung daran bleibt ein großer, schöner Schatz. Ich konnte meinen Aufenthalt nach der offiziellen Residency-Zeit um zwei Monate verlängern. Weihnachten habe ich daher mit Menschen aus Singapur, NYC, London, Riga und Wien gefeiert – eine feine Runde an Leuten, die sich eigentlich kaum kennen. Diese einfache Selbstverständlichkeit, Bekanntschaften und Freundschaften mit Künstler:innen aus aller Welt zu schließen, zeichnet das Leben an der Cité aus.

Aber zurück zum Anfang. Ich habe mich schnell und gerne daran gewöhnt, dass bereits der simple Gang zur Bäckerei ein erhebendes Gefühl auslösen kann. Nicht nur, weil meine Bestellungen immer besser aufgenommen und schließlich sogar mit einem freundlichen Lächeln quittiert wurden, sondern vor allem, weil es einfach schön ist, sich durch die Straßen zu bewegen. Die Stimmung der Stadt ist ansteckend lebendig. Ich habe auch meine Lust, auf Vernissagen zu gehen, wiederentdeckt. Mit einem Glas Champagner oder Crémant zum Empfang wird der Kunst in Paris auch die angemessene Ehre erwiesen.

Herausfordernd waren die vielen „Hellos“ und „Goodbyes“ an der Cité. Es ist wunderbar, an diesem Ort immer wieder neue, interessante Menschen kennenzulernen. Es ist aber auch traurig, sich immer wieder aufs Neue verabschieden zu müssen. Diesen emotionalen Rhythmus lernen alle kennen, die mehr als 1-2 Monate an der Cité verbringen. Da hilft es, sich in die Arbeit zu stürzen. Das ist mir schließlich auch gut gelungen, nachdem es anfangs schwierig schien, eine Balance zwischen den vielen Möglichkeiten zu finden: die Stadt, die vielen Ausstellungen, das Leben an der Cité, die Arbeit im Studio … Je länger ich in Paris war, desto größer wurde mein Arbeitspensum. Ich wollte auch möglichst viel vom Angebot der Cité mitnehmen, z.B. Workshops oder Gespräche mit Kurator:innen, Französisch lernen … Die Professionalität vor Ort ist motivierend. Bei aller Überdrehtheit der Stadt gibt es zugleich immer ein großes Maß an Savoir-vivre, eine Gelassenheit, die gut tut. Den Anarchismus im Straßenverkehr, v.a. per Fahrrad oder zu Fuß, vermisse ich nach wie vor. Mein Fahrrad habe ich vorsorglich in Paris gelassen. Wer weiß.

1. Mein Aufenthalt im Atelier in einem Wort:
  merveilleux
2. Dos & Don’ts an diesem Ort:
  Ein „Non!“ bedeutet: Probier es nochmal.
3. Das fehlt mir / vermisse ich, seit ich nicht mehr dort bin:
  Die Lebendigkeit der Stadt, ihre Eleganz und Alltagsästhetik.
4. Super Arbeitsmaterial gibt’s hier zu kaufen:
  Boesner, Leroy Merlin … Material für analoge Fotografie ist in Paris teurer – also besser mitbringen oder online bestellen.
5. Das sollte man unbedingt von zu Hause mitbringen:
  Wer gerne kocht, sollte die allerwichtigsten Werkzeuge besser mitbringen.
6. Zum Thema Kunst an meinem Residency-Ort und wo ich die besten Ausstellungen besucht habe:
  Man kann ohnehin jeden Tag eine neue Ausstellung besuchen, aber besonders intensiv waren die Tage rund um die großen Kunstmessen Art Basel Paris und Paris Photo. Die Satellitenmessen (z. B. Offscreen, Paris Internationale, Approche …) füttern die Sucht nach Kunstschauen ins Unermessliche.
7. Rund um das Auslandsatelier – hier kaufe ich ein, hier trinke ich Kaffee und hier gibt’s das beste Mittagsmenü um die Ecke:
  Speziell: Mittagsmenü bei Bofinger, Kaffee in der Caféothèque oder im Café Tabac, günstig einkaufen donnerstags und sonntags am Bastille-Markt oder sonst bei Bio c’Bon, Monoprix …
8. Den Tag lasse ich bei einem Dinner, Drinks, gutem Sound oder zum Networken häufig hier ausklingen:
  … Cité?!
9. Was ich eigentlich gerne schon am Beginn meiner Residency über das Atelier gewusst hätte:
 


Website Resident:              danielazeilinger.com