Laura Wagner
Sonntags bis 14 Uhr ist an der Place de la Bastille ein Markt. Tourist*innen, Pariser*innen, Pensionist*innen, Kinder, reiche und arme Menschen kaufen hier ein. Krebse krabbeln in Eimern, Verliebte schlürfen Austern und Kinder ziehen müde Arme in Richtung blinkender Plastikautos. Was hier vor allem passiert, ist, dass Menschen, die sich nicht kennen, miteinander reden, ins Gespräch kommen, verhandeln und sich einigen. Sie erleben und schaffen eine gemeinsame Situation. Sie schaffen Realität. Die Preise sind hier geringer als in jedem Supermarkt, aber man muss sich in die Augen schauen und vor allem reden! Mit Hand und Fuß oder Französisch wird gerne akzeptiert und außerdem gibt es ja noch Englisch. Danach empfindet man jedes Einkaufen im Supermarkt als kontaktlos und als Verlust von Zeit und menschlicher Wärme.
| 1. | Mein Aufenthalt im Atelier in einem Wort: |
| Herzlich | |
| 2. | Dos & Don’ts an diesem Ort: |
| Dos: Paris mit dem Rad erkunden, Essen gehen, Tipps von vorherigen Künstler*innen einholen, die Cité kontaktieren, wenn etwas nicht funktioniert (schnelle Hilfe), Talks besuchen, wunderschöne Bibliotheken und Archive besuchen, in nahegelegene Städte fahren, eine französische Nummer z. B. bei Free besorgen (20 €/Monat), einen Französischkurs machen, eine Büchereikarte holen, Parks erkunden, Zwiebelsuppe essen, Informationen und Wissen teilen Don’ts: am WE in den Louvre gehen, in den Cité-Chat schreiben, dass die Wäsche fertig ist, kein Trinkgeld geben |
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| 3. | Das fehlt mir/das vermisse ich, seit ich nicht mehr dort bin: |
| Radfahren auf den breiten Radwegen, Joggen am Seineufer, die Pariser Dichte an Möglichkeiten, Geschichte und Aktion, das dunkle Glockenläuten, Französisch sprechen, AiR sein, die Cité | |
| 4. | Super Arbeitsmaterial gibt’s hier zu kaufen: |
| Die besten Onlinearchive findet man bei der BnF und der Stadt Paris; auch die örtlichen Archive sind kostenlos, nah und sehr gut zugänglich. Alles wird freundlich erklärt, und man wird bei der Recherche unterstützt. Tolle Buchläden sind Gibert und Yvon Lambert. Es gibt viele Läden für Künstlerbedarf: Boesner Le Géant des Beaux-Arts (Gerstaecker) Rougier & Plé Laverdure, 8 rue de Prague, 75012 Paris (Holzoberflächenbehandlung) HMB-BDA, 8 rue de Prague, 75012 Paris (Holz) |
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| 5. | Das sollte man unbedingt von zu Hause mitbringen: |
| ICOM-Karte nach Möglichkeit, scharfes Messer, Macchinetta, Badeteppich, Tagesdecke für das Bett im Atelier 1721, ein Passfoto für die Cité-Card, Werkzeug | |
| 6. | Zum Thema Kunst an meinem Residency-Ort und wo ich die besten Ausstellungen besucht habe: |
| Bildende Kunst: Galerien, Musée des Arts et Métiers, Petit Palais, Musée Rodin, Palais de Tokyo, Louvre, Musée de la Chasse et de la Nature Apps und Webseiten: SEESAW und https://www.parisgallerymap.com/ Performance, Tanz: Le Centquatre-Paris Kino: L’Arlequin, Le Palais du Louxor, Le Grand Rex Talks: Théâtre de la Ville Paris, Art Basel Paris, Sorbonne |
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| 7. | Rund um das Auslandsatelier – hier kaufe ich ein, trinke Kaffee und finde das beste Mittagsmenü um die Ecke: |
| Einkaufen: Bio-Greißler ist ungefähr so teuer wie der Wiener Billa; der Monoprix in der Rue de Rivoli hat auch sonntags geöffnet Restaurant: mittags eine Formule (Mittagsmenü) und eine „carafe d'eau“ (Leitungswasser) bestellen Pho: Song Heng (auch zum Mitnehmen) Französische Küche: Chez Janou (mittags) Abends: mit Geduld ausprobieren Wenn es schnell gehen soll: Quiche zum Mitnehmen im Petit Versailles du Marais Wenn in der Ausstattung etwas fehlt: IKEA in der Rue de Rivoli |
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| 8. | Den Tag lasse ich bei einem Dinner, Drinks, gutem Sound oder zum Networken häufig hier ausklingen: |
| An der Seine, Brasseries, Kino, Radio (z. B. FPI), Openings | |
| 9. | Was ich eigentlich gerne schon am Beginn meiner Residency über das Atelier gewusst hätte: |
| Weiße Tonne: Glas Graue Tonne: Restmüll Gelbe Tonne: Plastik + Papier + Metall Kindergarten (4–6) wird in Frankreich wie Schule in Österreich gehandhabt Es gibt eine Cité-Eltern-Chatgruppe |
Website Resident: laurawagner.eu